Tiefenstruktur Körpertherapie

Wie ist TSK entstanden ? - Anfänge und Herkunft

Am Anfang stand Dr. Ida Rolf, eine amerikanische Biochemikerin und ein Naturtalent in der Heilung von unangenehmen Körpergefühlen. Sie stand mit einem Bein in uralten Traditionen der “Bonesetters” oder “Knocheneinrenker” wie man bei uns sagt und mit dem anderen Bein in modernen naturwissenschaftlichen und osteopathischen Sichtweisen.
In ihrem Freundes- und Familienkreis war sie gefragt, als die Frau mit dem goldenen Griff, der “die Dinge wieder dahin rückte, wo sie hingehören ” (Zitat Ida Rolf).

Sie blieb aber nicht bei Heimanwendungen, sondern sie entwickelte ihre Arbeit immer weiter, bis sie langsam zu einer Art System aus zehn Sitzungen wurde, in denen man körperlich zurechtgerückt wird und lernt sich besser zu halten und bewegen. In dieses System floss auch viel Erkenntniss aus ihrer Yoga-Praxis ein, die es ihr ermöglichte in der Reihenfolge der zehn Sitzungen ein ähnliches Ordnungsprinzip einzuführen, wie bei der Gestaltung von Yoga-übungsreihen...

Das wirklich geniale an Ida Rolfs Arbeit war ihre Sichtweise auf den menschlichen Körper. Wie kaum jemand vor ihr verstand sie, wie unser Körper sich auf dieser Welt im Feld der Schwerkraft organisieren muss, um gut zu funktionieren und sich gut anzufühlen. Ida Rolf schaute nicht nur auf Details oder spezifische Probleme eines Menschen, Sie verstand durch und durch die Zusammenhänge, das System ineinandergreifender Kräfte, das unseren Körper bildet und wie dieses System als ganzes mit der Umwelt interagiert.

Die von ihr entwickelte Körperarbeit nannte sie selbst “Structural Integration (SI)”, aber unter dem Begriff “Rolfing”  wurde Sie sehr schnell bekannt und populär. Bald bildete sie unzählige SI Therapeuten aus und ihre Arbeit verbreitete sich zuerst in den USA und dann weltweit.

Überhaupt waren die experimentierfreudigen sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Zeit, in der sich unheimlich viele neue Therapie- und Selbsterfahrungsformen entwickelten und ein ganzer Strauß neuer Körper- und Körperpsychotherapien entstand, deren Ziel es nicht mehr nur war Krankheit zu behandeln, sondern Menschen  zu Selbstfindung und Lebenssinn zu verhelfen. Sie waren humanistisch und entwicklungsorientiert und nicht mehr nur Kranken vorbehalten.

So erfolgreich die SI dabei war Menschen zu einer interessanten Erfahrung zu verhelfen und ihnen ein neues Körpergefühl zu schenken, so zeigten sich doch auch bald die Grenzen dieser rein körperorientierten Arbeit, die dem Seelenleben wenig Aufmerksamkeit schenkte. Immer wieder kam es in oder nach Sitzungen zu teils heftigen emotionalen Erlebnissen der Klienten. Andererseits erschienen manche Menschen behandlungsresistent und verfielen immer wieder in die gleichen Fehlhaltungen.

Der Grund dafür ist, dass unsere Körper auch Schauplatz und Speicher von Emotionen und Traumatas sind und durch intensive Körperarbeit oft an unbewußte Muster gerührt wird. Fehlhaltungen sind meist nicht nur zufällig entstanden, sondern sie sind Ausdruck einer negativen, gefühlten Lebenshaltung, die auf unseren früheren Erfahrungen basiert. Wenn sich unsere Einstellungen und Sichtweisen nicht ändern, wird sich letztlich auch unsere Haltung nicht dauerhaft verändern. Für viele Menschen reicht es aus einen Impuls über den Körper zu bekommen, um sich letztlich auch innerlich zu entwicklen, aber bei weitem nicht für alle.

Es blieb Nachfolgern von Ida Rolf vorbehalten, diese Zusammenhänge zu sehen, aufzugreifen und sie auf sinnvolle Art mit Psychologie, Prozessarbeit, Traumatherapie und anderen, eher der Psychotherapie zuzuordnenden, Techniken zu verbinden.
Eine wirklich ganzheitlich auf Menschen eingehende Körpertherapie aus der ursprünglichen SI zu entwickeln, war die Absicht, an der viele scheiterten.

Anfang der neunziger Jahre entwickelten zwei deutsche Therapeuten,
Erich v. Derschatta und Herbert Grassmann, aus der SI, Rebalancing und Elementen der Hakomi Körperpsychotherapie eine neue Methode, die sie Strukturelle Körpertherapie nannten. Die Strukturelle Körpertherapie (SKT) hielt sich recht eng an das ursprüngliche Sitzungsschema von Ida Rolf und versuchte den Umgang mit emotionalen Erfahrungen und Charakterprägungen der Klienten in die Körpertherapie zu  integrieren. Später kam auch noch die Arbeit mit Traumatas als wesentliches Standbein der SKT hinzu.


Während meiner vielen Jahre Tätigkeit als Struktureller Körpertherapeut entwickelte ich aber zunehmend eigene Konzepte und Sichtweisen, die diese Therapie veränderten und letztlich zur Entstehung der Tiefenstruktur Körpertherapie (TSK) führten.
Als wesentlichster Unterschied ist die Verbindung von buddhistischen Sichtweisen und Körpertherapie zu nennen. Ich betrachte Körpertherapie als einen yogischen Prozess zur Selbstentwicklung.
Das heißt, wenn man Therapie macht, wird man nicht repariert, sondern man macht sich auf seinen Weg. Dieser persönliche, körperliche, emotionale, einsichtsorientierte und spirituelle Weg  muss vom Klienten beschritten werden, nur daraus entsteht Heil. Auch der Therapeut muss Therapie als so einen Weg begreifen und praktizieren und darf nicht nur Anwender einer Technik sein.

TSK ist Therapie und soll kein Religionsersatz sein, aber Aufrichtung, Gelassenheit und Gelöstheit sind nur im Rahmen einer ganzheitlichen Entwicklung zu bekommen.
Ängste, psychosomatische Beschwerden und Neurosen sind Symptome einer tiefgehenden Beziehungsstörung zur Welt und dem Leben und können und sollten nicht wegtherapiert werden (wenn das überhaupt so einfach ginge..) ohne in ihrer tiefen Botschaft an uns gehört und akzeptiert worden zu sein.
Wenn das nicht passiert und nur oberflächlich therapiert wird, sind Symptomverlagerungen und eine Fortsetzung des neurotischen Leidens mit anderen Mitteln die Folge.

TSK gibt uns den Raum uns besser kennenzulernen und den eigenen Weg klarer zu erkennen. Der Körper ist dabei unser Wegweiser und vielleicht sogar unser Zugpferd..
Richten sie sich auf im Körper, richten sie sich ein in der Welt...

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